38 Kloster St. Blasien

48.  Aus der Geschichte des Klosters St. Blasien.

 

Nachdem unsere Heimat beinahe zweihundert Jahre unter sanktblasische Herrschaft stand, ist es gewissermaßen eine Pflicht, mit der Geschichte des Klosters, bzw. seiner Entwicklung in größere Nähe zu kommen.

Es war um das Jahr 960 als Reginbert von Seldenbüren aus heiligem Eifer oder schließlich auch aus Weltüberdruss den Hof des Königs Otto verließ, und sich in das damals entlegene düstere Albtal im südlichen Schwarzwald begab wo seit uralter Zeit fromme Einsiedler eine Zelle bewohnten, die der Abtei Rheinau gehörte und durch das Geschenk einer Reliquie vom hl. Blasius den Namen dieses Märtyrers erhalten hat.

Hier wollte Reginbert den Rest seines irdischen Lebens der Vorbereitung auf das künftige widmen und durch die Gründung eines frommen Werkes die Gnade des Himmels erlangen. Die hölzerne Hütte und das halbzerfallene Kirchlein gestaltete er zu einem ansehnlichen Gebäude, er vermehrte auch die Zahl der Brüder und vermachte dem so aufgerichteten Gotteshaus sein ganzes Erbe im Zürichgau. (Die Stammburg Seldenbüren lag bei dem gleichnamigen Dorfe, wenige Kilometer von Zürich entfernt, hinter dem Uetliberg.)

Zum Gedenken und sicheren bestehen dieser Stiftung begab er sich nochmals an den Hof, um vom Kaiser eine Schenkung und Bestätigung zu erwirken. Kaiser Otto konnte dem ehrwürdigen Diener die Gewährung einer so frommen Bitte nicht versagen und schenkte der Zelle an der Alb die Umgebung und stellte die geistliche Anstalt unter den Schutz des Reiches. Die Ausfertigung des Kaiserlichen Schenkungsbriefes geschah erst im Jahre 983, also nach dem Tode Ottos I. unter seinem Nachfolger Otto III. –

Dieser Umstand veranlasste wahrscheinlich einen Mönch der späteren Zeit die Jahreszahl des Bestätigungsbriefes zu radieren und auf Otto I. umzustellen, welches unter Abt Gerbert eine diplomatische Fehde über die Echtheit derselben herbeiführte, die indessen von keinem Kenner bestritten werden kann. –

Der im alten Kloster zugeteilte Grund und Boden zog sich vom Feldberg die Höhen abwärts an die Quellen der Alb über Heppenschwand, die Schwarza hinaus an den Schluchsee. Innerhalb dieser Marken gehörte alles frei und eigen dem Gotteshaus. Es war dieses Gebiet eine unwegsame menschenleere Wildnis mit fast undurchdringlichen Tannenwaldungen bedeckt, übersä auch mit unzähligen Granitblöcken, zwischen denen Moos und Heidekraut gedieh. In Tiefen gab es Sümpfe und nur an sonnigen Halden etwas frischgrüner Rasen, wenn nach langem Winter der hohe Schnee verschwunden war. Mehr als hundert Jahre verflossen, bis Teile oder Plätze mühsam und teils auch gefahrvoll gereutet und mit tauglichen Pflanzen angebaut werden konnten. Nach und nach entstanden einige Schweighöfe und zerstreute Wohnungen, so im Bernauer Tal, zu Höchenschwand, Häusern und anderen Orten.

Die Brüder an der Alb hatten längere Zeit ohne bestimmten OPrden, nur nach einheimischen Gewohnheiten, später aber nach der Regel des hl. Benedikt unter Leitung eines Priors gelebt. Unter Berenger II. erfolgtedie Trennung von der Mutterkirche und die Zelle des hl. Blasius wurde selbständiges Stift mit der Obhut des Bischofs von Basel. Dieser Berenger war nicht nur erster Abt, sondern auch erster Begründer des Ruhmes von St. Blasien.

Er hatte ein neues Klostergebäude mit vielen Zellen aufführen und darin eine wissenschaftliche Anstalt für fähige Köpfe errichten lassen, während die alte Wohnung für Brüder verblieb, die in der Landwirtschaft, im Handwerk, im Krankendienst oder mit der Armenpflege beschäftigt waren und die auch in gleichem Maße und mit ausdauerndem Eifer in geordneten Zusammenwirken alle wichtigen Zweige der menschlichen Tätigkeit kultivierten. So wurden sie die ersten Brüder einer allseitig höheren Bildung.

Die sanktblasische Klosterschule blühte schnell auf; viele Söhne von Adelsfamilien gingen aus ihr als Priester und Lehrer hervor, wodurch das Gotteshaus unter Berengers Nachfolgern zu einem ausgebreiteten Rufe gelangte und mit anderen angesehenen Klöstern, so auch mit Cluny in enger Verbindung stand. Abt Berenger starb nach arbeitsreichen Leben 1045.

Als weitere Klostervorsteher folgten:

Bruder W e r n h e r r ,

der als Gelehrter und Schriftsteller sich einen rühmlichen Namen erwarb. Unter dessen Nachfolger durch

Bruder G i s e l b r e c h t

kam das Stift zur höchsten Blüte. Diese glückliche Vorsteherfolge geschah noch nach freier Wahl, die kleinen Parteihader, keine finanz- oder politischen Rücksichten behinderte, sondern die eben nach freiem, frommen sinne jener Zeit auf den Würdigsten fiel. Giselbrecht begann sein Amt mit einer Reformation der bisherigen Regelzucht nach dem Beispiel vieler Klöster, in denen die Satzung des benediktinischen Ordens mehrfach geändert und verschärft wurde, um sie vor Ausartung zu bewahren; denn solange die Mönchsanstalten in ihren Einöden mit wilden Tieren und zerstörenden Elementen zu kämpfen hatten, und solange sie mit Ausrodung der Wälder, Urbarmachung des mühsam gewonnenen Erdreichs und dem Erwerb des Lebensunterhaltes beschäftigt waren, mussten der materielle und der weltliche Charakter vorherrschen. Durch die Überwindung der Wildnis, durch Gründung einer Ökonomie konnte das Kloster sodann an den geistlichen Ausbau und den Erwerb seines Ruhmes denken. Dadurch verschaffte sich die klerikale Partei das Übergewicht über die Menge der Laienbrüder und von dieser Zeit an gewann das Gotteshaus durch strenge Sitten und durch Wissenschaft eine immer glänzendere Stellung.

Während die ehemals so berühmten Stifte St. Gallen, Reichenau und Rheinau mehr und mehr in Abnahme gerieten, blühte eben dieses St. Blasien neben dem Kloster Allerheiligen zu Schaffhausen und St. Aurel Stift zu Hirsau zum berühmtesten Gotteshaus in ganz Schwaben heran. Ein wachsender Zudrang von Freunden des klösterlichen Lebens und von unglücklichen Flüchtlingen machte eine intensive Erweiterung der Gebäude nötig. Dabei wurde auch die Zahl der Dienstboten, die für das Kloster arbeiteten stets größer, so dass eine eigene Pfarrkirche errichtet werden musste.

Drei verschiedene Klassenenthielt die sanktblasische Klosteranstalt.

1.  Die inneren oder eigentlichen Klosterbrüder mit schwarzem Habit und großer Tonsur.

2.  Die äußeren oder Laienbrüder mit langem Bart und Haupthaar und grauen Kutten,

3.  uns die weltlichen Dienstleute.

 

Diese vielen und verschiedenen Menschen waren in besonderen Gebäuden verteilt. Strenge Ordnung und herbe Arbeit ließen dem Neid, der Eifersucht und Zwietracht keinen Raum gewinnen. Jeder folgte in stillem Gehorsam seiner Pflicht. Je wilder und kampfeslustiger draußen in der Welt bei wachsender Entzweiung zwischen Thron und Altar zuging, desto eifriger bemühten sich d Insassen des Klosters um die Kunst des Friedens.

Man konnte in St. Blasiens Mauern viele Edle, Ritter und Grafen sehen, die in Selbstbesiegung freudig jede schwere und niedrige Arbeit verrichteten. So z.B. diente Graf Ulrich von Sulz als Küchenjunge, Graf Berthold von Frickingen als Ofenheizer, Freiherr Berner von Bottingen, der an beiden Füßen lahm war, zettelte für den Weber das Garn , der kräftige Ritter Arnold von Uehlingen ließ sich zum Viehhirten verwenden.

Unter denen, die in der abgeschiedenen Lage St. Blasiens Zuflucht suchten, befand sich auch Bischof Gebhard von Konstanz, ein Bruder des Herzogs von Zähringen und sein trauter Freund, der gelehrte Meister Bernold. Der war selbst aus der Klosterschule St. Blasien hervorgegangen und hatte wegen seiner großen Kenntnisse im kanonischen Recht alsbald einen Ruf nach Konstanz erhalten und sich durch zahlreiche Schriften einen berühmten namen erworben.

Auf Giselbrecht folgten mit der Würde eines Abtes

U t o   und   R u s t e n

beide waren audgezeichnete Gelehrte und treffliche Versteher, auch viele Brüder zeichneten sich durch großes Wissen aus, andere durch Tugenden der Enthaltsamkeit und körperlichen Abtötung. Schon unter Berenger gingen sanktblasische Mönche nach Ochsenhausen, Alpirsbach, Donauwörth, St. Walburg bei Hanau, Engelberg, Ensdorf in der Pfalz, Ettenheimmünster und Stein am Rhein, um diese Klöster einzurichten und zu reformieren. Durch Schenkung gewann St. Blasien an Ausdehnung. So vermachte ihm Freiherr Arnold von Wart die Vogtei Weitnau (bei Steinen), Gottfried von Berau den Berg dieses Namens, von Arnold von Krenkingen die Kirche zu Bettmaringen, von Werner von kaltenbach den Berg Bürglen; von andern erhielt es Schönau und Todtnau, sowie einen Hof bei Ochsenhausen und andere Zuwendungen. Durch diese Zuwendungen wurde der Wirkungskreis dieses Stiftes wesentlich erweitert.

In jenen Zeiten hatte die Frömmigkeit des klösterlichen Lebens eine unglaubliche Blüte und Entfaltung gebracht. Es galt als größtes Verdienst vor Gott und der Welt, die irdischen Güter zu verlassen, um in stiller Abgeschiedenheit, in Demut und Entbehrung, unter Gebet und Kasteiung seinem Seelenheile zu leben. Die Worte Religion und Christentum hatten bald keinen andern Begriff mehr als den des Mönchtums. Edelleute und Bauern, Mägde und Knechte, Väter und Mütter, sogar ganze Ortschaften huldigten den klösterlichen Gelübden. Hierdurch fielen zahlreiche Güter den Klöstern zu und wurden somit noch reicher und mächtiger. Doch dieser wachsende Reichtum und starke päpstliche Stütze entfernte die Klöster von ihrem ursprünglichen Zwecke, ließen sich übermütig, herrschsüchtig und ausschweifend werden und in diesen Lastern lag auch der Keim ihres traurigen Zerfalls.

Wie schon erwähnt, stand St. Blasien unter unmittelbarem Schutz des Kaisers. Seit Konrad II. schirmte es das Hochstift Basel durch den Freiherrn von Wehr; doch diese Schirmgewalt unterlag auch bald dem Missbrauch; der Bischof und sein Untervogt erlaubten sich Bedrückungen und Anmaßungen, die das Kloster nicht mehr ertrug. In einem heftigen Streite wurde der Bischof in seine Schranken verwiesen, und das Schirmamt übertrug der Kaiser dem Herzog von Zähringen.

Gegen Ende des Jahres 1125 starb Abt Rusten und dessen Nachfolger wurde

B e r t h o l d  I.

Er erwarb sich eine päpstliche und kaiserliche Urkunde über die Unabhängigkeit des Gotteshauses vom Bischofsstuhle zu basel, aber Bischof Ortlieb suchte mit Gewalt Ansprüche auf St. Blasisches Gebiet zu erneuern. er war zu einem Überfall gerüstet und zog durch das Wiesental heran. der Abt warf ihm rasch seine Vasallen und Leibeigenen mutig entgegen, dass der Bischof sich genötigt sah, einen Waffenstillstand zu schließen. Auf einem Fürstentag zu Straßburg (1141) entschied der Kaiser gerichtlich. Der Bischof musste auf alle Ansprüche an die Klostervogtei verzichten. Als Entschädigung erhielt er nur vier Höfe, doch der ganze krieg und Prozess hat bei dreißigtausend Gulden gekostet.

In dem selben Jahr starb Berthold und hinterließ das Gotteshaus in wachsendem Wohlstand.

Von außen her dauerten die frommen Vermächtnisse fort und auch im Innern wurde das Glostergut durch kluge und geschickte Arbeit in der Ökonomie vermehrt, nicht minder wuchs auch das religiöse und wissenschaftliche Leben und ansehen St. Blasiens. Drei Klosterbrüder hatten die bischöfliche Würde in Konstanz und Basel erlangt, andere wurden als Klostervorsteher nach Wieblingen, Engelberg und Ettenheimmünster berufen. Neben solchen Männern der Wissenschaft glänzten andere durch ihre heilige Lebensweise, deren Verdienst in steten Gebets-  und Bußübungen oder in der Armen- und Krankenpflege bestand. Bertholds Nachfolger war

G ü n t h e r

aus dem Hause Andlau. Durch ihn wurde die Schwarzwälder Klosterabtei durch das Frauenkloster Sitzenkirch und durch andere Erwerbungen bereichert, so auch ein Geschenk einer kostbaren Kapsel mit einem Partikel vom Heiligen Kreuz fiel ihm zu. – Wie s.Zt. das Geschenk eines seltenen Buches oft ein Hofgut aufwog, so wurde diese Reliquie höher gehalten als der Gewinn einer Herrschaft aus wohl begreiflichen Gründen. – In freier Wahl des Konvents folgten ihm im Zeitraum von etwa einem halben Jahrhundert fünf Prälaten:

 

Werner von K ü s s a c h b e r g

ehedem Lehrer an der Klosterschule , dann

D i e t b e r t

aus dem aargauischen Adel, ein eifrige Anhänger des Papstes Alexander III. von dem er einen Bestätigungsbrief aller sanktbalsischen Besitzungen und Rechte erhielt. Es folgte dann

M a n g o l d

welcher schon von Jugend an im Kloster erzogen wurde, ferner

H e r m a n n

aus dem schwäbischen Stamme und endlich

O t t o

von unbekanntem Geschlecht. Unter diesem Prälaten hatte sich das irdische Besitztum des Gotteshauses immer mehr gefestigt und abgerundet, auch das geistliche Anseheh war noch ungeschmälert erhalten. Mehrere Klöster wie Engelbert, Muri, Rheinau, Schaffhausen, Donauwörth, Wessobrunn, Lorch u.a. wurden von hier aus mit Vorstehern versehen. Die Schule behauptete noch ihr altes Ansehen. manche gelehrte Männer legten ihr Wissen aund ihre Erfahrungen in geistlichen Büchern nieder. Bruder Konrad z.B. über die Entstehung der Zelle zu Bürglen ebenso auch über die Stiftung der Abtei Muri (Schweiz).

Im Laufe der Zeit hatte sich am Klosterleben vieles geändert nach der negativen Seite hin. Die Brüder suchten durch Empfang von kirchlichen Weihen von der Handarbeit loszukommen, die ihnen die Klosterregel vorschrieb, aber Wissenschaft und Kunst gewannen dadurch wenig, weil durch viele brüderschaftliche Verbindungen mit anderen Klöstern und Gotteshäusern die meiste Zeit hinging, und üblich geworden war, verschiedene Pfarrkirchen des Klosters mit Ordenspriestern zu besetzen. (St. Blasien hatte das besetzungsrecht von 36 Pfarrkirchen) wodurch sich die Zahl derjenigen Brüder verringerte, die der Gelehrsamkeit oblagen.

Durch die Kreuzfahrer aus dem gelobten Lande mitgebrachten Seuche – Gerbert bemerkt, dass es die Elephantitis gewesen sei – mussten durch rasches Ableben nacheinander vier Vorsteher gewählt werden:

                                   Hermann II.                + 1234

                                   Heinrich                      + 1240

                                   Arnold aus Bernau     + 1247  und

                                   Arnold, dem anderen

aus Höchenschwand gebürtig. Seine Amtszeit war von guten aber auch von schlimmen Ereignissen erfüllt:

Das Kloster hatte durch Gewalttätigkeiten benachbarter Adelsleute an Gütern und Leuten erheblichen Schaden erlitten. Diese Not vermehrte sich noch während des Interregnums und das Klostergeriet in sichtlichen Verfall seines Wohlstandes. Aus dieser Lage retteten es eine Reihe frommer Zuwendungen durch die kluge Tätigkeit des Abtes Arnold. Aus dem Ertrag der Silberminen im Todtnauer Tal wurden vorteilhafte Ankäufe getätigt; er stellte die durch Feuersbrünste eiongeäscherten Zellen zu Bürglen, Berau und Sitzenkirch in kürzester Zeit wieder her, gründete die Kirche zu Schluchsee, bewahrte dem Gotteshause die althergebrachten Rechte und Freiheiten, nicht nur gegen Fürsten und Adel, sondern auch gegen die höchste Kirchengewalt. Vielleicht einzig an Abt Arnold zu tadeln wäre, dass er in übertriebenen Begriffen von klösterlichen Regelzucht seinen Mönchen vollends alle weltliche Beschäftigung streng untersagt hatte. In schwerer Zeit hatte so der Abt beinahe dreißig Jahre mit Kraft und Umsicht sein Stift verwaltet auch bereichert. Als er starb, zählte St. Blasien außer einer Menge einzelner Höfe und zerstreuter Grundstücke über hundert Ortschaften, mehr als dreißig Kirchen und Zellen und gegen vierzig Vasallen oder Dienstmänner. –

Anmerkung: Prior, Probst und Meisterin des Frauenklosters in Berau verkaufte i.J. 1298 aus Not mit Zustimmung ihres vorgesetzten Klosters St. Blasien alle ihre Besitzungen zu Echterdingen um 16 Pfund Heller an das Kloster Bebenhausen.

Das Benediktiner Frauenkloster Berau auf dem Berauer Berg, einstens zum Bezirksamt Bettmaringen gehörend, war von St. Blasien aus gegründet worden, diesem auch untergeben und erhielt von St. Blasien einen Prior, Probst und nötigenfalls noch einen Mönch, da St. Blasien nicht nur die ganze Seelsorge im Kloster, sondern auch für alle Pfarrangehörigen und zugleich auch für die ganze Verwaltung der Güter und des Vermögens zu sorgen hatte. –

Abt Arnolds nächste Nachweser waren:

Heinrich von S t a d i o n

B e r t h o l d von Ochsenhausen und

H e i n r i c h  von Wittnau,

deren Verwaltung größtenteils in die Zeit des Kaisers Rudolf von Habsburg fiel. Noch herrscht im Kloster kluge Ökonomie, noch huldigten die Mönche und Äbte weder der Schwelgerei oder der Verschwendungssucht. man verwendete ersparte summen zum Ankauf von Ländereien, zur Erbauung von Kirchen, zur Verschönerung des Gottesdienstes und der Vermehrung der Klosterbücherei, freilich überwog das Haschen nach irdischem besitz jede andere Bestrebung, so dass also schon materielle Interessen in den Vordergrund traten. bei so glänzenden Verhältnissen erhielt im Jahre 1314

Pater   U l r i c h   aus Feldkirch

die Abtswürde übertragen und ihm schien das Glück noch günstiger geneigt zu sein als seinem Vorgänger. Durch die Gunst des Österreichischen Hauses erwarb er den ganzen Wallfahrtsort Todtmoos als Geschenk. Doch das Glück ist eine leichte Dirne. Im Jahre 1322, am Vorabend von Philipp und Jakobi brach ein Brand aus und ergriff unwiderstehlich um sich. In wenigen Stunden verzehrte er Dach und Innenwerk der Kirche, das Dormitorium, Refektorium, Küche, Offizium, Siechenhaus, Bibliothek und vieles andere, was Menschenfleiß und Kunstsinn in mehr als hundertjährigem Schaffen errungen hatten. Die besten Vorräte, die erhrwürdigen Altertümer, kostbarer Kirchenschmuck, als Chorbücher und der ganze Schatz der sanktblasischen Gelehrsamkeit von den Birkenrollen der ersten Brüder bis auf die Manuskripte des Abtes Heinrich lagen vernichtet, nur die Säulen und Mauern des Münsters erhoben sich noch über den rauchenden Schutt zur schmerzlichen Erinnerung an den Verlust des Untergegangenen. Viele Obdachlose Brüder wanderten in auswärtige Zellen St. Blasiens und nach befreundeten Gotteshäusern, wo sie mit gewohnter Gastfreundschaft verpflegt wurden. Die Wiederherstellung der Gebäude ging langsam vonstatten; denn die Klosterkasse war erschöpft, erst nach zwölf Jahren war der Aufbau einigermaßen behoben. Neben diesem erlittenen Unheil traf den Abt der Bannstrahl des Gegenpapstes Nikolaus, weil er sich weigerte, römische Aufdringlinge in die Pfarreien des Klosters einzulassen. Dieser Bann wurde zwar durch den Abt von Weißenbronn für ungültig erklärt, aber Ulrich starb von Kummer gebeugt 1334.

A b t  P e t e r

ein Edler von Thyngen vollendete den Klosterbau, ließ die Bibliothek wieder herstellen und das Grundbesitztum erweitern durch „vorteilhafte“ Ankäufe. Als im Jahre 1361

H E I N R I C H  von Eschenz

das Vorsteheramt übernahm, suchte er mit gleiche Hingebung für St. Blasiens Ruhm und Wohlstand zu arbeiten, allein ihn hinderten daran die großen Verwirrungen, in welcher die geistlichen Verhältnisse durch das große Schisma geraten waren, wie auch die entstandenen Streitigkeiten mit den Gotteshausleuten. Das gesunkene Ansehen der deutschen Könige bewirkte, dass die schuldigen Zinsen, Zehnten und Gefälle trotzig verweigert wurden und der Abt alle Zwangsmittel vergeblich aufhob und so entsagte er der Reichsunmittelbarkeit und stellte sein Stift unter den Schutz der mächtigen Fürsten von Österreich. Es zeigte auch eine männliche Standhaftigkeit in der Behauptung der Freiheiten des Gotteshauses sowohl wider den  Gegenpapst Urban als gegen den von demselben ernannten Gegenabt Konrad Goldaat von Stein, der auch nach Heinrichs Tod, trotz des Bannstrahles, der auf das Stift geworfen wurde, entschieden abgelehnt wurde.

Von Österreich au wurde das Stift beschützt und beschirmt wie ein Liebling. Es spielte bald die Hauptrolle in den österreichischen Vorlanden, doch der Charakter der Redlichkeit und der Ruhm der religiösen und wissenschaftlichen Kultur ging verloren. Die Äbte scheuten sich nicht, Wege und Mittel zu benutzen, deren sich nur ein unredliches Herz mit mönchischem Stolz und verwerflicher List bedienen konnte. Die Klosterschule verfiel oder wurde als Nebensache behandelt, die Bibliothek blieb verschlossen im Staube liegen, und die Liebe mit geistiger und künstlicher Beschäftigung fehlte.

So ging St. Blasien, obgleich noch immer wachsend an reichtum und Macht sichtbar seinem Zerfall entgegen. Der ersten Brüder Tugenden wie Einfachheit und Strenge der Sitten, genügsamkeit und Demut, Arbeitsliebe und Opfergeist waren verloren gegangen. Die Handarbeit in freier Luft, die dem gesunden Körper und Geist zur Erholung und Kräftigung diente, wurde immer mehr dem Chordienst geopfert. Traurig war das Los eines Bruders, wenn er den Zorn seines Obern erregte und der klösterlichen Zuchtrute verfiel. Er wurde mit seinem brevier in ein enges spärlich erleuchtetes Gemach zu unbarmherziger, oft lebenslänglicher einsamkeit verdammt und konnte hier die gepriesene Märtyrerkrone der mönchischen Selbstbesiegung erwerben.

Den anstrengungen Konrads von Stein gelang es auch nicht nach dem Tode Heinrichs dessen nachfolger zu werden. Die Brüder wählten, obwohl noch immer mit dem Banne belegt aus ihrer Mitte

Johann K r e u z

von Todtnau, dessen Klugheit die klösterliche Zucht bestens zu fördern suchte. Schon unter seinem Vorgänger hatte sich der Prior von der Zelle Ochsenhausen als Anhänger Papst Urbans zum selbständigen Vorsteher erhoben, was er leicht mit Hilfe des Bischofs von Konstanz durchsetzen konnte.

Eine sehr vorteilhafte Verwaltung führte ebenfalls der Namensgleiche

J o h a n n

aus der Familie Duttlinger von Schaffhausen, der am Konzil zu Konstanz teilnahm, aber die Stadt verlassen musste, als durch die Acht des Herzogs Friedrich ganz Vorderösterreich in Unordnung kam und St. Blasien wegen seiner Verhältnisse zu diesem Fürsten in Gefahr kam, Besitzungen zu verlieren. Doch ging alles glücklich vorüber. Abt Johann erlangte vom neuen Papst eine Bestätigungsbulle aller seiner Güter, Freiheiten und Rechte des Gotteshauses. Die Stifte St. Gallen, Reichenau und Engelbert erhielten wieder ihre Vorsteher aus dem Konvent von St. Blasien. Er erreichte auch, dass sie Kirche zu Berau, Schönau, Todtnau, Todtmoos, Weitnau, Wittlighofen, Höchenschwand, Bernau, Menzenschwand und Schluchsee beim Antritt sanktblasischer Priester dieser Pfarreien waren frei von der Hinterlegung der zwanzig Gulden, ebenso frei von den Schranken der Fekanei. Im Jahre 1429 starb Abt Johann und

Nikolaus  S t o c k e r

von kenzingen trat in die erledigte Würde ein. Die Angelegenheit des Stiftes riefen ihn namentlich im Jahre 1346 zu einer Fehde wider den Freiherrn von Krenkingen zu Weißenbur, der das stiftische Besitztum vielfach geschädigt und trotz alle Drohungen zwei Höfe zu Schönenbach abgebrannt hatte. Diese Streiche büßte diesmal der Freiherr mit dem Verlust der Burg Roggenbach. (Siehe „Schlösser Roggenbach“)

 

In jener geistig bewegten zeit wurden wieder stets Klagen laut über die Ausartung der Klöster.

Des Abtes Tätigkeit ist u.a. auch der Erwerb der Herrschaft Blumegg zu verdanken, wodurch der Stein zur Wiedererlangung der Reichsunmittelbarkeit gelegt wurde. Als Abt Nikolaus im Jahre 1440 starb, folgte ihm in der Würde

Peter B ö s c h

aus odtnau, der aber schon im ersten Jahr seiner Amtsübernahme starb und sein Nachfolger

C h r i s t o f,  ein Edler von G r e u t

erlangte die sog. Eremitionsbulle in Betreff des Verbotes der Milchspeisen während der Fstenzeit, weil das Kloster in einer so öden, hohen, unfruchtbaren, waldigen und kalten Gegend liege, wo man Dreivierteljahre lang Schnee habe und weder Wein noch Öl, noch Korn und andere Früchte pflanzen könne, also ohne Milch und Käse nicht auszukommen sei. Er erwarb auch die Herrschaft Gutenburg und zur Hebung vieler Misshelligkeiten zwischen Abtei und Hauensteiner Volk fasste er mit den Abgeordneten dieses Landstreifens 1467 einen Dingrodel ab, d.i. eine Urkunde, worin in achtzig Artikeln die beiderseitigen Rechte und Pflichten genau verzeichnet waren. (Siehe „Das Hauensteinerland und die Salpeterer“, von J. Böser)

 

Seine Verwaltung fiel in eine unglückliche Zeit; denn als die Eidgenossen vor Waldshut lagen, wurden dem Stifte bei einem Streifzug die Höfe zu Gutenburg, Gurtweil, Indlekofen, Remetschwiel und Birndorf geplündert und verbrannt, und der Feind ertrotzte zudem noch, um das Gotteshaus zu schonen, 3000 fl., und als man das bedrängte Waldshut zu entsetzen versuchte, hatte St. Blasien die österreichischen Mannschaften wochenlang auf seine Kosten zu verpflegen.

 

Den äußeren Unfällen folgten alsbald innere Zerwürfnisse, die das Leben des unglücklichen Abtes vollends verbitterten. Nach seinem Tode erhob die mächtigere Partei des Konvents den Bruder

Eberhard von R e i s c h a c h

 in die Würde eines Klostervorstehers. Wohl hatte er versucht, in der Karthause zu Freiburg sich eine strengere Lebensart anzueignen, doch in dieser Stellung lebte er ungebunden wie ein weltlicher Fürst auf glänzende Weise. Seine Tafel war stets üppig und gut besucht von benachbartem Adel. Sein Auftritt erfolgte stets in Begleitung von wenigstens zwölf Rittern. Für die Verschwendungen, die er sich erlaubte, waren zierliche Messgewänder und die neue prächtig  angefertigte Orgel kein ersatz.

 

Die sparsame und weise Verwaltung zwei seiner Nachfolger reichte kaum hin, die Verluste seines neunjährigen Regiments zu decken. Es folgten ihm der nollingische Probst

B l a s i u s  W a m b a c h

aus Obereggingen und hernach der alpirsbachische

Bruder  E b e r h a r d

aus Horb am Neckar. Dieser nahm mehrere bauliche Veränderungen am Kloster vor und erwarb sich die Sicherstellung seiner Freiheiten und der Besitzungen durch eine päpstliche Beurkundung. Es entzündete sich aufs Neue der Schweizerkrieg. Die eidgenössische Mannschaft näherte sich abermals der Waldgegend. Tiengen wurde verbrannt (1499), Stühlingen und Blumberg genommen und viele sanktblasische Güter geraubt und verwüstet.

 

Wir stehen hiermit am Eingange des verhängnisvollen 16. Jh., welches das Mittelalter von der Neuzeit scheidet. Auch in der Geschichte St. Blasiens beginnt eine neue Periode, doch keine ruhmvolle.

 

Was St. Blasien innerhalb sechs Jahrhunderten durch Käufe, Schenkungen, Tausch etc. an Grundeigentum erworben hatte, bestand nach herkömmlicher Einteilung und Bezeichnung aus zwei Herrschaften und acht Ämtern.

 

1.         Zur Herrschaft Blumegg zählten außer dem gleichnamigen Orte und Schloss die Dörfer Lausheim, Grimmelshofen, Aselfingen, Ewattingen mit mehreren benachbarten Höfen.

 

2.         Die Herrschaft Gutenburg umfing mit gleichnamigem Schloss und Ort noch die Dörfer Breitenfeld, Detzeln, Krenkingen, Ühlingen mit benachbarten Höfen und Gerechtigkeiten.

 

zu den acht Ämtern gehörten:

1          Das Basler Amt. Es umschloss verschiedene Grundstücke, Gefälle, Zehnten und Rechte in fast allen Dörfern und Gemarkungen von Rheinfelden über das Wiesental, dann hinab bis Schliengen.

 

2.         Das Amt Krozingen lag zwischen Rhein-Schwarzwald-Dreisam-Kaiserstuhl mit vielen Ortschaften.

 

3.         Das Waldamt war das größte und erstreckte sich vom Feldberg (Vam sog. Zwing und Bann) über die ganze hauensteinische Einung, ferner über die Gegend von Todtnau, Schönau, Schwarza- und Schlüchttal bis zum Klettgau hinaus.

4.         Das Wutamt hatte die besitzungen im Klettgauischen und Stühlingischen umfasst.

 

5.         Das  Zürichamt bildete die von Reginbert an das Gotteshaus vermachten seldenbürenschen Erbschaften mit später erworbenen Gütern.

 

6.         Das Klingnauer Amt hatte Besitz am Aare- und Reußfluss und in Tiefenstein (meist von Freiherr von klingen erworben)

 

7.         Das Villinger Amt besaß die sanktblasischen Güter und Rechte in der Baar und im angrenzenden Hegau.

 

8.         Das Amt Nollingen bildete sich aus den Gebieten im Neckartal bei Cannstatt und Eßlingen.

 

Weitere Klostervorsteher waren:

G e o r g  und

Johann S p ie l ma n n

von Bettmaringen. Dieser ein in Händeln geübter Mann, dessen Verwaltung aber die ganze Härte des Geschickes traf. Der jahrhundertlange Unwille des hauensteinischen Waldvolkes gegen seine geistliche Obrigkeit von St. Blasien brach während des Bauernkrieges in eine Rache aus.

 

Am 1. Maitag des Jahres 1525 fielen die vereinigten Bauernhaufen aus den Einungen, dem Stühlingischen und der Grafschaft Fürstenberg mit flatternder Fahne in das Kloster, verjagten die Bewohner, die nicht geflohen waren, aßen, tranken und nahmen, was jedem gefiel; das restliche wurde zerschlagen. Sie öffneten auch die Gräber, beraubten die Leichname ihres Schmuckes, gossen Kugeln aus den Orgelpfeifen, zerstörten die Bibliothek und trieben selbst mit dem Allerheiligsten ihren Übermut. Solche Gräuel waren die Folgen der Unterdrückung des Volkes durch die herrsch- und habsüchtige Obrigkeit.

 

Der hauensteinische Redmann Uehlin (Jehle) von Niedermühle hatte die Ausartung und das rohe, gewalttätige Benehmen seiner Landsleute nicht gebilligt, huldigte aber auch nicht, als nach dem traurigen Ausgang der Sache die Bauern des Hauensteinerlandes zur Unterwerfung genötigt wurden. Obgleich Abt Johann bei dem österreichischen Exekutionskommando Fürbitte für Jehle einlegte wurde dieser wie ein Strauchdieb an einer Eiche aufgeknüpft. Drei Tage später fand man seine rechte hand am Tor St. Blasiens angenagelt mit der Beischrift: „Diese Hand wird sich rächen.“ und bald darauf wurde das Kloster St. Blasien in die Luft gesprengt.

 

Nach dem Ableben des Abtes Johann II. im Jahre 1532 waren seine Nachfahren

 G a l l u s   H a a s

von Möhringen

J o h a n n    W a g n e r

von Zurzach und

K a s p a r   M ü l l e r

von  Schönau.

Dieser Abt arbeitete wieder im Sine der alten Väter. Er überbrückte viele Mißhelligkeiten zwischen Kloster und dem Waldvolk. Mancherlei Verhältnisse wurden durch ihn zum besten geordnet. Rege bautätigkeit herrschte unter ihm, so stellte er auch ein eingegangenes Spital für kranke Dienstleute wieder her. Nach Rusten und Ulrich war er unstreitig der tüchtigste Abt. Nach seiner dreißigjährigen Verwaltung entschlief er, und St. Blasien fühlte sich wie eine Familie von ihrem sorgenden Vater verlassen.

 

Es folgten nun verschiedene Äbte von wenig großer Bedeutung. Zu nennen wären:

M a r t i n  (I.)  Meister (1596 – 1625)

von Füssen und

 

 

F r an z  II.

Unter ihm wurde das Kloster wieder aufgebaut (1728 . – 1740). Er erregte von neuem den Unwillen der hauensteinischen Untertanen, die ihm die Huldigung versagten, solange man sie as Leibeigene erklärte. Es erhob sich der berüchtigte Salpeterer Krieg, der von Seiten des Stiftes mit mönchischer Schlauheit und Leidenschaft geführt wurde und für das Waldvolk nur innere Zerissenheit und noch härtere Sklaverei brachte. (Sieh: Jakob Böser, Das Hauensteinerland und die Salpeterer)

 

Damals lebte Pater Herrgott; er schrieb das große Werk über die Geschlechterfolge und die Denkmäler des Hauses Habsburg.

 

Im Jahre 1746 beginnt mit ihm eine Glanzperiode des Klosters. Doch wär hätte geahnt, dass sie so kurz sein würde. Nach seinem  Ableben erlangte nach einigen anderen Äbten

 

 

 

M a r t i n   G e r b e r t   II.  (1764 – 1793)

 

aus dem Geschlecht der Hornau zu Horb a.N. die sanktblasische Inful. Wegen seiner überragenden Gelehrsamkeit und Fähigkeit wurde er mit 44 Jahren Fürstabt. Er war der hervorragendste der 48 Äbte. Ein Brand zerstörte im Jahre 1768 die uralte, von Uto erbaute Kirche, sowie das neue Klostergebäude mit vielen Schätzen der Kunst und Wissenschaft, aber Gerbert schuf alles weit großartiger und glänzender. Unter ihm glich St. Blasien einem fürstlichen Hofe und einer gelehrten Akademie, die europäischen Ruf erlangt hatte. Sein Tod erfolgte 1793; seine Gebeine ruhen vor dem Hochaltar. Während seiner Abteszeit bestimmte er für die Untertanen der Ämter Bettmaringen, Birkendorf, Blumegg, Bonndorf, Grafenhausen, Gutenburg und Schluchsee eine Kleiderordnung. Vorgeschrieben war eine einfache Kleidung, um zu verhüten, dass über die Verhältnisse gelebt wurde. Für den Stoff der Kleidungsstücke waren Höchstpreise festgesetzt.

 

Im Jahre 1800 diente das Gebäude als Militärlazarett für die Franzosen. Der Abt

Berthold  R o t t l e r

floh nach dem Schlage des Schicksals von 1806, der Aufhebung des Klosters, mit 32 Brüdern nach St. Paul in Kärnten. Die berühmte Abtei hatte nun aufgehört. Weit und breit hatte sich ihr Besitz ausgedehnt, dass, wie man s.Zt. sagte, der Kloster Mönche, wenn sie nach Rom pilgerten, jede Nacht in ihrem Eigentum einkehren konnten.

 

Im Jahre 1809 war das Kloster eine Fabrik für Spinnereimaschinen, dann eine Gewehrfabrik.

 

1845 eine Baumwollspinnerei, die später in Besitz von Ernst Krafft überging. 1874 zerstörte ein großer Brand das Konventsgebäude samt Chor und Kuppel. Die Wiederherstellung erfolgte 1910.  1934 war Eröffnung des Kollegs St. Blasien durch Jesuiten aus Feldkirch.

1939 war Aufhebung des Kollegs aus  politischen Gründen, hernach Beschlagnahme zur Einrichtung eines Lazaretts für Lungenkranke (Soldaten) und 1946 erlebte St. Blasien die Wiedereröffnung des Kollegs und hat ein Internat für Knaben, die das humanistische Gymnasium(9Klassen)  besuchen.