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26 Statistisches, unsere Gemarkung

29.  Unsere Gemarkung und statistisches

 

Die Gesamtgemarkung von Birkendorf nimmt eine Fläche von 1206 ha 36 ar 45 qm ein und verteilt sich 1953 wie folgt:

 

Bodenart

ha

ar

qm

Hofraite

7

49

72

Hausgärten

6

57

06

Ackerland

273

16

62

Gartenland

1

12

25

Wiesen, Grasflächen, Weiden

273

30

75

Ödungen

0

14

86

Kies- und Sandgruben

1

35

54

Wald und dazugehöriges Gelände

643

06

31

Straßen, Wege, Friedhof

22

77

03

Gewässer

1

36

31

 

 

 

 

zusammen:  

1206

36

45

 

 

Birkendorf steht mit seiner Gemarkungsfläche an neunter Stelle im Kreis Waldshut, kann also ohne weiteres in die Gruppe der größeren Gemeinden gezählt werden.

 

In 101 Normalwohngebäuden mit 132 Normalwohnungen leben 500 Einwohner, davon sind:   278 männliche und 302 weibliche Personen

 

Die Zunahme seit 1946 erreichte 8,2 %. Die Zahl der Haushaltungen betrug im Jahre 1950 138; die hier ansässigen Heimatvertriebenen umfassen 24 Personen.

 

Der Religion nach verteilen sich die Einwohner in 522 Katholiken und 58 Evangelische.

 

Von den Normalwohnungen sind 90 Eigentumsbewohner

 

Die drei größten Grundbesitzer hier sind:
1.         Friedrich Fechtig mit                         37,81 ha

2.         Josef Albrecht mit                              36,84 ha

3.         Anna Rebmann, Wtwe mit                31,48 ha

 

Die landwirtschaftliche Betriebszählung erbrachte einen Bestand von 89 Betrieben. Die Viehzucht befindet sich auf guter Basis. Bei der Viehzählung 1950 standen 415 Rinder in den Ställen, darunter waren 249 Milchkühe und 166 Stück Jungvieh; an Pferden (incl. Fohlen) waren 15, an Schweinen (incl. Jungtieren) 243, an Ziegen 26 und an Bienenstöcken 68 Stück vorhanden.

 

Ein Blick in die Aufstellung der vorhandenn Arbeitsstätten, die mit der Landwirtschaft verbunden sind, lässt auch einen guten handwerklichen Boden in der aufwärtsstrebenden Gemeinde erkennen. Die größten Betriebe sind:

Sägewerk Braun im Schlüchttal (Igelschlatter Säge) mit 12 Arbeitern und die

Kleider – und Morgenrockfabrik von Günter Schmid mit 25 Personen einschl. Heimarbeiterinnen

 

Ein großer Teil der Einwohner lebt von den Erträgnissen der Land- und Forstwirtschaft. Die wirtschaftliche Lage der Gemeinde hat sich auch insofern gebessert, als seit 3 Jahren der Kurbetrieb immer mehr ansteigt, hauptsächlich durch Touroppa-Reisende.

 

Pro Einwohner vereinnahmte die Gemeinde 1950 an Steuer 36,52 DM; die Grundsteuer A betrug 13.716,- DM, Grundsteuer B 3.194,- DM,; die Gewerbesteuier erbrachte 3.833,- DM und die Vergnügungssteuer 29,- DM.

 

Die Steuersätze waren hier dank einer vernünftigen Ortsregierung auf einem erträglichen Rahmen gehalten worden, doch muss an eine Erhöhung infolge einer Erweiterung der Wasserleitung gedacht werden, da diese nach Vorausrechnung eine beträchtliche Summe verschlingen wird.

 

 

Für die Gemeinde wichtige Einrichtungen:

 

Im Jahre 1919/20 wurde die elektrische Stromversorgung durch das Badenwerk eingerichtet. Die Kilowattstunden kosteten nach dem Haushalttarif 1954 0,13 DM ohne diesen 0,35 DM.

 

Im Jahre 1928 wurde  die freiwillige Feuerwehr gegründet unter Aufwendung von

3.480,- DM

 

1952/53 wurde das Gemeindehaus gebaut.

1954 kam der erste Fernsehapparat in das Dorf (Gasthaus zum Hirschen)

Im gleichen Jahr zählte der Ort 107 angemeldete Radioapparate.

 

An Wald besitzt die Gemeinde als Eigentum 210 Hektar und wird vom Forstamt Ühlingen beaufsichtigt.

Die Forstwirtschaft des Gemeindewaldes wird planmäßig und mit größtmöglichem Erfolg auf weite Sicht betrieben. Sie verlangt daher auch intensive Arbeit, Voraussicht und Sinn für die volkswirtschaftlichen Vorgänge unter dem Gesichtspunkt der konkreten Öffentlichkeit.

 

Das Forstamt Bonndorf hat auf hiesigem gemeindeeigenen Boden 344,11 ha, das Fortsamt Ühlingen auf der Birkendorfer Gemarkungsfläche 69,19 ha Waldungen.

 

Im Jahre 1828 bestand unter den Bürgern des hiesigen Dorfes ein großer Streit, in dem Mord und Totschlag angedroht wurde wegen der Verteilung der Allmendfelder. (Über 200 Jucharten)  In schriftlichen Berichten wird das“ Für und Wider“ der Teilung dahin erörtert, dass bei Vornahm der Allmendgüterverteilung eine bessere Ausnutzung der Felder durch Urbarmachung bewirkt werden könnte. Von den damals angegebenen 62 Familienhäuptern resp. Bürgern verlangten 42 die Teilung zum allgemeinen Wohle.

Bisher brachten diese Landstücke der Gemeinde eine jährliche Einnahme von 100 Gulden. Nach jahrelangem Streit wurde die Angelegenheit zugunsten der Mehrheit entschieden durch das Ministerium des Inneren (v. Sept. 1839 lt. Urkunde). Auch der damalige Lehrer Ewald bemühte sich, um in den Mitgenuss der Allmendfelder zu kommen, doch seine Bitte wurde abschlägig bescheiden, mit dem Bemerken, dass der Lehrer noch als Mesner genügliches Mesnerfeld besitzet, als Gerichtsschreiber (Ratschreiber) und Privat räceptor amtiere, Vertreter von Parteien funktioniere und nebenbei fixe Besoldung, freie Wohnung von der Gantertschen Stiftung habe, einen Kraut- und Gemüsegarten besitze, sowie 2 Stück Vieh halte, somit also auf jährlich 300 Gulden zu stehen komme. Lehrer und Pfarrer hätten kein Recht auf Allmendfelder.

 

Die Gemeinde besaß 1837 noch etwas mehr als 60-jährigen Bestand im Allmendwald; sie weigerte sich, selbigen mit dem Gemeindewald zu vereinigen und hatte beabsichtigt, ihn unter die Gemeindebürger zu verteilen, doch das damalige Forstamt Hüfingen, sowie die Regierung des Seekreises Konstanz lehnten dieses Ansuchen ab und bestimmten:

Der Wald ist als Gemeindewald zu betrachten.

In einer Bittschrift des Vogtes und Geschworenen Donat Isele ,um 1789 suchte dieser beim St. Blasiasischen Landes Fürstentum ein Verbot von Holzverkauf aus dem hiesige Wald nach, wegen allzu starker Inanspruchnahme des Gemeindewaldes. Dem Ziegler, Hafner, Wirt und den Bäckern sollen von nun an weniger Klafter zufallen, auch die Stangenhage müsse unterbleiben.

 

Der Holzersparnis wegen wird um 1731 ein Birkendorfer Bittsteller, der um Überlassung von Schindelholz zu seinem solchen Dache nachsuchte, auf die erlassene Verordnung betr. Strohdächern verwiesen. Der Holzeinschlag war s.Zt. enorm groß, da manche Untertanen 10, 20 und noch mehr Klafter Holz beanspruchten.

 

Der Hafner erhält nur noch 6 Klafter, statt 10, die Bäcker 1 Klafter statt 2, der Wirt 2 Klafter statt 4 über die gewöhnliche Holzgabe. der Schmied bekam bisher 14 Klafter.

 

Die Tannen mussten vor dem Fällen ausgeastet werden, um die unter ihnen wachsenden Jungbäume zu schonen. Anfangs der vierziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts wurde der Gemeindewald vermassen, ausgesteint und taxiert, was eine wesentliche Erhöhung der Umlage mit sich brachte.

 

Durch die Zehtablösung wurde seiten der Domänen-Kammer (Zehntsektion) Karlsruhe eine weitere Erhöhung der Umlage verlangt (bis 16 ½ Kr.).

 

Im Jahre1819 wurde zwischen der Gemeinde und dem Großh. Domäneärar) ein Vertrag abgeschlossen, demzufolge von der Domäne Wald und Allmende u je ein Anteil an die Gemeinde zu freiem Eigentum fallen soll. Aus §4 des Vertrages geht hervor, dass das erworbene Eigentum Gemeindegut bleiben, jedoch jeder Bürger wie bisher beholzt werden soll.

 

Im Jahre 1849 stellt der Gemeinderat an das Bezirksamt Bonndorf den Antrag auf Verteilung von 150 Morgen schlagbaren Waldes unter die Hausbesitzer (Betr. Waldungen und Weidefelder gehörten ehemals der Landherrschaft St. Blasien). Ausgeschlossen von der Zuteilung wandte sich beschwerdeführend Matthias Ludwig zuerst an das Bezirks-Amt Bonndorf und durch Abweisung seiner Bitte an Großh. Seekreis-Regierung, hernach an das Ministerium des Innern, so dann an das Höchstpreisl. Staatsministerium (18.8.1850) und zuletzt an Seine Königl. Hoheit, den damaligen Großherzog selbst. Doch die Waldverteilung war unrechtmäßig soweit fortgeschritten, dass eine Rückgängigmachung größere Nachteile herbeiführen würde als die Verteilung.

 

Auch Fidel Gantert von Birkendorf verwahrte sich gegen die von der Gemeinde getraoffenen Anordnungen in der Waldverteilung. Doch da Gantert durch seine Teilnahme am Aufstand 1848/49 sein Bürgerrecht verlor, stand ihm (lt. Urkunde) auch kein verwahrungsrecht in dieser Sache zu.

 

Die Revolution 1848/49 hat scheinbar auch die Köpfe der Birkendorfer Bürger verwirrt; denn eine zeitlang hatte das Dorf eine bedeutende Einquartierung.

 

Auch die Rekursergreifung der Bürger Joh. Albrecht und Anton Nüßle bezüglich der Waldverteilung wurde verworfen ihrer freiheitlichen Gesinnung wegen.

Fidel Gantert war nach seiner Einbürgerung immer noch ein großer Hetzer und Nörgler und versuchte die Ortsregierung zu verdächtigen, die Bürger gegen diese aufzuhetzen, um so Hass und Unfrieden in die Gemeinde zu bringen. –

Anschließend folgt eine weitere Aufstellung der Bevölkerungsbewegung unseres Dorfes, soweit es noch statistisch möglich war, da das statistische Landesamt Baden-Württemberg mitteilte, dass die für Birkendorf gewünschten Angaben nicht mehr vollständig gegeben werden können, weil außer den Erhebungen von 1913, 1915, 1935, und 137 keine weiteren Unterlagen im Archiv mehr vorhanden sind. Es ist anzunehmen, dass bei der Verlagerung des

Amtes diese Unterlagen mit nach Bruchsal verlagert und später durch Kriegseinwirkung vernichtet wurden.

 

Nachstehende Angaben sind größtenteils den Archivalien des Generallandesarchivs Karlsruhe entnommen.

 

Die Gemeinde Birkendorf hatte mit Dobel und Igelschlatt

 

            im Jahre 1820            405 Einwohner

im Jahre 1845             zählte die Gemeinde 534 Seelen mit 84 Familien, davon bezogen 35 Personen Unterstützung aus dem Armefonds. Der Lokalfonds bestand damals aus 1072 Gulden ( aus dem Johann Gantertschen Vermächtnis ), von dem aber nur die Zinsen bis zur Errichtung einer Eigenen Pfarrei verwendet werden durften.

im Jahre 1864            betrug die Einwohnerzahl 571 Pers. darunter 71 Bürger

im Jahre 1875            - 653 Einwohner, davon 314 männl.

im Jahre 1900            - 535 Einwohner

im Jahre 1925            - 536 Einwohner, davon 238 männl. ohne Dobel

                                               mit 96 Gebäuden und 113 Haushaltungen

im Jahre 1950            (Angaben siehe später unter Statistik)

 

 

V i e h s t a n d 1864:

 

38 Pferde, 155 Kühe, 23 Ochsen, 4 Zuchtstiere, 120 Schweine, 30 Ziegen.

Bienenzucht wurde nur in geringem Umfange betrieben.

Die einst 50 Ausgedehnten Viehweiden bestanden nicht mehr (siehe später ).

Birkendorf bildet mit Igelschlatt und Horben eine politische Gemeinde, an deren Spitze seit 1949 Bürgermeister Johann Blatter steht.

 

Unser Dorf ist ein ausgesprochenes Straßendorf an der Landstraße Seebrugg – Tiengen, liegt 785 m ü.d.M. ist vom Amtssitz Waldshut 23 km entfernt und besteht aus drei deutlich abgegrenzten Ortsteilen: Dem Vogelsang als dem südlichen Teil, dem Mitteldorf und der Hecke als nördlicher Ortsteil. Birkendorf ist ein langezogenes Siedlungsdorf.

 

In seinem äußeren Bilde hat es in den letzten Jahrzehnten manche Änderung zu seinem Vorteil erfahren. Einst waren die Häuser mit Schindeln oder Stroh bedeckt; längst ist aber diese Art Dachbedeckung verschwunden. Schon der Feuergefährlichkeit wegen wurden sie vielfach freiwillig durch Ziegeldächer ersetzt. (Lt. Verfügung von 1760 wurden Ziegeldächer verlangt, um so den übermäßigen Holzverbrauch zu steuern.

 

Einem Brand im Vogelsang fielen 1926 vier Häuser zum Opfer. Die Häuser des Dorfes zeigen noch nicht die Form des echten Schwarzwaldhauses, auch die Inneneinrichtung weicht davon ab, doch findet sich in der Wohnstube der große Kachelofen mit der beliebten Kunst, die von der Küche aus durch das Herdfeuer erwärmt werden kann.

 

Anmerkung: Die Kunst, in hiesiger Mundart Kuuscht genannt, ist eine Heizungsanlage und dürfte von dem römischen Hypocaustum stammen. Die Römer hatten ihre Wohnräume und Badeanlagen einst mit dieser Heizvorrichtung versehen und man ahmte sie nach und man erhielt den warmen Stein, auf dem man im Winter sich dehnen und wärmen kann.

 

Wohnungsmangel bestand früher wohl nicht; Die Wohnhäuser sind groß, wuchtig, geräumig und gepflegt. Heute sind sie enorm hübsch geziert mit blühenden Geranien, herrlich blauen und rosafarbigen Petunien oder verschiedenfarbigen Begonien. Diesen angenehmen Blütenreichtum streut die blumenfreudige Hausfrau von Birkendorf in ihr bescheidenes Dasein und anspruchsloses Leben der Dorfgemeinschaft.

 

Die Bewohner sind durchschnittlich mittleren Wuchses, sind etwas leichteren Geblüts als die Bewohner der Dörfer der Umgebung, vorwärtsstrebend, reinlich, freundlich und hilfsbereit. Vermöge der Reinheit der Luft, der Frische des Wassers und der Einfachheit ihrer Lebensweise sie sich der besten Gesundheit erfreuen und nicht selten ein hohes Alter erreichen