18 Johann Gantert

Was den Unternehmergeist, den andauernden Fleiß und die Regsamkeit im Geschäft vermag, lehrt uns der in Birkendorf 1743 geborene Bürgersohn

 

Johann Gantert.

 

Mit fünf Gulden fing er den Handel in seiner Jugendzeit mit Zunder und Schwefelhölzchen an. Als er sah, dass diese Geschäft ihm Geld einbrachte, dehnte er es immer mehr aus und verlegte sich auf Dosen aus Papiermaché.

Mit diesem Artikel besuchte er die Messe in Frankfurt a.M., machte dort Bekanntschaft mit holländischen Kaufleuten und fand Kredit bei ihnen; er fing auch Zucker- und Kaffeehandel an. Unermüdlich war sein Fleiß. In seinem Geschäft war er redlich und pünktlich im Zahlen. Das Glück begünstigte sein Unternehmen und seine wohlberechnenden Spekulationen so sehr, dass er bald einen Spezereienhandel anfangen konnte. Er trat näher mit Handelshäusern in Holland und Italien in Verbindung. Sein reger Geist wusste aus allem Nutzen zu ziehen. Wenn ihm auch die kaufmännische Vorbildung fehlte, gelang es Gantert dennoch, bald ein Vermögen von 100 000 Gulden zu erwerben. Wenn er auch noch so sehr vom Glück begünstigt war, so ließ er sich von diesem Glanze nicht blenden und verblieb ein einfacher Mann. Er war dem Bauernstand entsprossen und bis ins hohe Alter hinein tätig. Hier besaß er eine Tabak- und Siegellackfabrik, sowie ein Kräuterbad, wodurch viele Personen des Dorfes Beschäftigung erhielten. Sein Ableben war im Jahre 1820 und er hinterließ ein größeres Kapital, das zum Zwecke der Wiedereinrichtung einer Pfarrei in Birkendorf dienen sollte, auch seine Tochter Maria schenkte das ererbte Haus in gleicher Absicht zu einem Pfarrhaus, das erst einem Schulhaus diente (siehe früher). Hierzu gehörte ein größerer Gemüsegarten.

 

[Aus. Albert Kürzel, Pfarrer zu Gündelwangen, Der Amtsbezirk oder die ehemalige Sanktblasische Reichsherrschaft Bonndorf ]