01 Heimatgedicht und Birkendorfer Heimatlied
H e i m a t g e s c h i c h t e
von Birkendorf im Schwarzwald
(mit Nachtrag)
Aufgezeichnet von
Osw. H e r r m a n n
Heimat
Wenn in flammenden Gluten
Himmel und Welt verschwimmt,
Wenn der Abend die Erde
Sanft in die Arme nimmt,
Wenn das Blümlein sich müde
Nieder zum Schlumme beugt
Und im Walde der Vöglein
Munteres Gezwitscher schweigt,
Steh‘ ich gar manchmal im Sonnengolde
Sinne und bete für mich:
Heimat, du wunderholde,
Heimat, wir liebe ich dich!
Eugenie Kindler
1. Z u m G e l e it
Birkendorfer Heimatlied von Alois Fechtig S.A.C.
1) Birkendorf, du meine Heimat, auf Schwarzwaldhöhn
wie bist du schön, wie bist du so schön!
Wo in die Wiege mit Wonne die Mutter mich gelegt,
und wo der Vater still versonnen mich treu und mild gehegt.
Wo im warmen Schwarzwaldstübchen, im trauten Vaterhaus,
so munt’re Kindlein; Mädchen; Bübchen froh hüpften ein und aus.
2) Birkendorf, du meine Heimat, auf Schwarzwaldhöhn,
wie bist du schön, wie bist du so schön!
Wo zu dem tillen Tannenrauschen beim frohen Vogelsang
wir einst dem Lied mit Schweigen lauschten,
das unsere Mutter sang.
Wo vom Turm die Festtagsglocken uns laden zum Gebet
und Musik mit Chor und Orgel die Herzen froh erhebt.
3) Birkendorf, du meine Heimat, auf Schwarzwaldhöhn,
wie bist du schön, wie bist du so schön!
Wo Schlücht und Steina duft’ge Täler auch durchrieseln silberklar,
und wo vom Bühl das traute Häuschen
uns grüßt noch immerdar.
Wo im Süd die Alpenkette so wundermächtig steht
und aus dem Schatt’gen Tannengründen die würz’ge Waldluft weht.
4) Birkendorf, du meine Heimat, auf Schwarzwaldhöhn,
wie bist du schön, wie bist du so schön!
Wo lieber Menschen Treue mir lächelt allezeit,
allmächt’ger Gott in deiner Güte erhalt sie allezeit,
Wo in des Friedhofs heil’ger Stille die Elternherzen ruh’n.
Birkendorf, mein liebes Birkendorf,
auf Schwarzwalds Höhn, wie bist du so schön, wie bist du so schön.
2. V o r w o r t
Die Zeiten enteilen, Jahre kommen und gehen, mit ihnen reifen neue Generationen heran. Alte Dorfgeschehnisse sind in Vergessenheit geraten, ja, sie sanken unter in dem Strom der Vergangenheit und gelangen selten mehr an die Oberfläche.
Das Heimatbuch will nu wieder alte Erinnerungen wachrufen, weit Zurückliegendes neu vermitteln und allen denen, die der Heimat treu bleiben,ein kleiner Führer sein durch die Wirrnisse der Vergangenheit; ferner soll damit gezeigt werden, wie ein wechselvolles Schicksal den Werdegang unseres Heimatortes, zwischen Schlücht und Steina gelegen, bestimmt hat.
Früh schon tobte und wogte blutvolles Leben hier auf den Höhen, wo einst die Herren von Burgen und Klöstern kamen und gingen, wie die Geschichte zeigt.
Ein Auszug aus vorhandenen Urkunden belehrt uns über die vielen Leiden, die das Bauerntum hier auszustehen hatte. Verschiedener Umstände halber musste auch über manches noch Erwähnenswertes hinweggegangen werde.
Eine mehrfache Unterstützung ist mir zur Vollendung dieses Büchleins von verschiedener Seite zuteil geworden, daher ist es mir ein Bedürfnis, allen denen, die das Werkchen fördern halfen, an dieser Stelle meinen Dank zu sagen, vor allem dem Bad. Generallandesarchiv, sowie der Landesbibliothek.
Und wenn es mir gelungen sein sollte, meinen lieben Birkendorfern ein ungefähres Bild von der Entwicklung ihrer schönen Heimat zu geben, so betrachte ich hiermit meine Aufgabe als gelöst.
Birkendorf, Herbst 1954
Osw. Herrmann