Narrenzunft Birkendorf - Sagen vom Rombachwiibli
Sagen vom Rombachwiibli
Eine Liebschaft, die nicht standesgemäß war
(1) S’ Rombachwiibli
Vor vielen Jahrhunderten, als die Roggenbacher Schlösser noch unzerstört das Steinatal beherrschten und vom Geschlecht der Krenkinger bewohnt waren, hatte ein Junker von Weißenburg sein Herz an ein einfaches Bauernmädchen aus Birkendorf verloren. Häufig trafen sich beide in den Wäldern zwischen der Burg mit den zwei Türmen und dem Dorf und freuten sich von Herzen dieser Stunden glücklichen Beisammenseins.
Doch die Eltern des Junkers hatten sich die Gemahlin ihres Sohnes anders vorgestellt. Wie es damals der Brauch war, war diesem bereits im Kindesalter ein Mädchen adliger Herkunft zur Ehe versprochen worden - man fragte damals nicht nach dem Willen der künftigen Eheleute - und nun wurde auf der Burg zum Hochzeitsfeste gerüstet .
Die beiden Liebesleute waren völlig verzweifelt. Der Gedanke, auf das junge Mädchen verzichten zu müssen und sie später in den Armen eines anderen zu sehen, trieb den Junker zur Raserei. Selbstsüchtig griff es zu Pfeil und Bogen und schoss. Tödlich getroffen sank seine Geliebte zu Boden. Jetzt wurde dem jungen Ritter bewußt, was er angestellt hatte, aber die Reue kam zu spät.
Jahre später trieben Gewissensbisse ihn in den Freitod. Das ermordete Mädchen aber soll sich noch heute in mondhellen Nächten südlich des Weges zeigen, der vom Lindenbur zum Trestenbach führt, in der Nähe der Rombachhütte. Klagend irrt es durch den Wald und erhebt bittere Vorwürfe gegen seinen Mörder.
Zu dieser Sage paßt die Aussage von Wilhelm Albrecht: „S’Rombachwiibli isch wunderschö g’si un kai so ne Hex!“
[1]Badische Zeitung vom 5.3.83, nacherzählt von Reinhard Kaspers
Jägerlatein von Heinrich Schnitzer[1]
(2) Begegnung mit dem Rombachwiibli[2]
Immer wenn es gegen hohe Feiertage ging, ist das „Rombachwiibli“ erschienen. Es hat „verzeiget“[3].
Einmal, es war gegen Pfingsten, ging ich mit meinen beiden Hunden an der „Rombachtanne“ vorbei. Das Tageslicht ließ schon langsam nach, da sah ich plötzlich eine Frauengestalt, die wie über dem Nebel schwebte.
Ich blieb neugierig stehen und hielt mein Gewehr etwas fester. meine beiden Hunde übrigens bemerkten nichts. Die Erscheinung blieb an der „Rombachtanne“ stehen. „Ritter Kuno, Ritter Kuno,“ so tönte es, „was habe ich dir getan?“ Darauf hörte ich einen Schuß und die Dame war verschwunden.
Meine beiden Hunde reagierten immer noch nicht. Auf dem Heimweg betete ich noch so manchen Rosenkranz und mied fürderhin, wenn immer es sich einrichten ließ,, die „Rombachtanne“.
[1]Heinrich Schnitzer, passionierter Jäger und ein Birkendorfer Original, war der Vater von Leo Schnitzer.
[2]Nacherzählt nach einer Überlieferung durch Konrad Blatter
[3]“verzeigen“: Ankündigen eines schweren Unglücks
Bim Elfilütte
(3) Erzählung des Pius Morath
Er, Pius Morath war beim Beerensuchen in der Nähe der Rombachhütte. Um die Zeit des Elfuhrläutens kam ein kleines Mädchen des Weges. Auf die Frage, wie spät es denn sei, gab es keine Antwort und war auf einmal verschwunden.
„Des mue en Geischt gsi si!“
Die Rombachtanne war eine riesige, alte Tanne nahe dem ehemaligen Rombachhof.
10 Schüler waren vonnöten, um sie zu umfassen, erinnert sich Erhard Brotz.
In den Herbststürmen des Jahres 1967 fiel der stattliche Baum.
Das Mädchen auf dem Wurzelstock hat nichts mit dem Elfuhrläuten von Pius Morath zu tun, sondern ist eine Tochter von Anna und Leopold Blatter
Bim Beerisueche
(4) Rombachwiibli klaut Beeri
„De Môret“ (Morath) vom Unterhorben erzählte eine Variation des Beeri-Gedichts, das Kinder zitierten, wenn sie zu wenig Beeren gefunden hatten, oder wenn sie zuviel Beeren gegessen hatten, statt sie zu sammeln:
„Holle, holle Beeri,
mer chömet us de Beeri.
S’Rombachwiibli isch zue nis cho,
S’hät üs alli Beeri gno.
S’Schüsseli leer, s’ Blättli leer
Wenn i nu de haim blibe wär.“
Im Originalgedicht heißt es statt Rombachwiibli Beeriwiibli.
Der Rombach-Krimi
(5) Die Kaffeemühlen-Sage[1]
„Die Bäuerin des Rombachhofes hatte ein Verhältnis mit dem Hofknecht. Eines Abends kommt dieser Knecht von der Arbeit zurück und sieht die Bäuerin mit der Kaffeemühle Gift mahlen. Er begreift sofort, daß sie vor hat den Bauern mit dem Kaffee zu vergiften.
Noch am selben Abend macht sich der Knecht heimlich davon, weil er mit dieser Tat nichts zu tun haben will. Die Bäuerin bemerkt nicht, daß sich ihr Liebhaber aus dem Staub gemacht hat. Sie führt ihr Vorhaben durch, sie vergiftet ihren Mann. Als Geist, als Rombach-wiibli eben, muß sie seither umgehen.
Wenn man aufpaßt, sieht man sie im Rombach auf einem Baumstamm sitzen und zur Strafe die Kaffeemühle drehen.
Also, gell, aber jetz got’s los! Ich sot min Ma umbrocht ha!
Sell isch e’mol it wohr!!
Hä, aber au!
Kaum lebt m’r nüm, schwätzed si so‘ne Züg über aim
[1]Erzählt von Leopold Blatter