Ein Gang Durch's Dorf
Birkendorf wie es jetzt ist und wie es einmal war.
De Leander Helmut vezellt, wa ner vo de Mesmeri erfahre hät.
Teil l. Die Hecke
Unser Gang durch Birkendorf beginnen wir am Bus-Wartehüsli in der Hecke zur Holgasse. Ganz am Ende des Dorfes, im letzten Haus links wohnte die Meßmeri, die dem Bub Helmut so einiges erzählt hat.
"Chum Bueb", hät d' Mesmeri, mi Nochberi zumer gsait, "mer laufed e mol durch 's Dorf mitenand. I verzellder emol wie's war. Vorweg: In 95 % aller Hüser wird bured, und jedes hät en Garte."
Des war zwischen 1952 und 1960.
"Bi mir wars so", hät sie gsait:
"De Wagner und Mesner Franz Josef Ebner, min Ma isch früe storbe, uf dem Sach do bini deheim. Gott sei Dank bi de Währungsreform 1923 han i mit 2 Chüe chöne mini Schulde zalle, susch wäri vergandet wore, i han 23000 Mark Schulde gha."
De Wagner Franzsepp betrieb seine Maschinen mit einem Göppel, das ist eine Transmission, getrieben mit Kühen. Den Göppelstein kenn ich noch. Seine Schwester die Messner Friede hat Warzen weggebetet, vor dieser hatte sie Angst.
Auf der anderen Straßenseite:
Hier hatte Fidelius Fischer eine Blechnei, danach der
Maxen Sepp und Ernst ebenfalls Blechner und Erfinder vom Herdöpfeldämpfer und Dubak-Schnidmaschine. --- Seit 1960 ist dort das Hotel Sonnenhof.
Hinter dem Sonnenhof sind s Leanders, Trachtenschneiderin und Schneidermeister, Leander Kaiser, Franz Kaiser, Metzger und Viehhändler und jetzt ich, de Leander Helmut Kaiser.
Um 1800 war hier auch die Schulstube für die Chind vom Dorf. Benedict Frey war der letzte Lehrer, der hier wohnte.
Haus Kaiser, s'Leanders, bevor es 1925 abbrannte
Leanders stühle selbst gemacht
Wir schauen in die Hohlgasse.
Im ersten Haus rechts wohnte der Isele Joseph: der Zimmermann und Planer fürs Dorf! Bis zu seinem Tod plante er viele Bauten des Dorfes mit der Vorgabe der Statik, z.B. Post Ökonomie, Zolg, beide Eichkornhäuser im Vogelsang, Beck 1913 und unseres (s' Leanders 1925).
Um 1900 war in dem Haus eine kleine Brauerei, mein Vater kaufte dort ein Bier für 15 Pfennig.
Der Sohn Isele Karl und sein Lokomobil, seine 3 Rad Holzsäge Eigenbau und die Anne geb. Fischer nahmen dann die jung Frau Sofie Albiker an. An den Stulz Kurt hätte sie das Haus nie verkauft, warum? Er hat sie genau gegenüber als junges Maidli in Brunnen geworfen und deswegen got des id.
De Brunne us Granit war groß zum Tränken für die Kühe, also ein Dorfbrunne. Er wurde im Dorfverschönerungswettbewerb abgerissen, nur das kleine Überlauf dient noch als Blumenbecken.
Jetzt in die Hohlgasse: zu dem kleinen Hüsli links da wohnten die Schnitzer Näherinnen. Zwei Frauen, die auch noch auf die Stör gingen. Danach Pia Schnitzer. Um 1900 gehörte das Haus einer Familie Gantert. Danach folgte in der Gasse links ein Holzlagerplatz.
Links die Familie Bernauer, der Alois, gelernter Schneider, dann Viehhändler, jetzt die Familie Jäger.
Jetzt zu Clesle:Wilhelm u.Elise geb. Fischer, jetzt Kau, Ärztin und Bruno Koch, Wilhelm war ein exzellenter Holzmacher bei der Domäne Bonndorf, machte alles zu Fuß und dem Fahrrad.
Gegenüber dem Holzlagerplatz die Schropp Emma, hart und arm musste sie mit 3 Kindern durch, ihr Mann ist früh verstorben. Manfred, der Banker und Makler baute alles um.
Aus diesem Geschlecht mütterlicherseits , stammt auch Dorus Kromer, Amerikafahrer, Vater von Heinrich Ernst Kromer Dichter und Maler, Riedern am Wald.
Frieda Fischer wohnte auch da, sie kam noch im Seifenhüsle auf die Welt.
Vorfahre ist der Maurer Cornelius Fischer, er gab auch um die Arbeit des Wasserreservoirs 1893 ein.
Das letzte Haus der Gasse. Schupp Holzfuhrmann, natürlich alles mit Pferden. Heimat von vielen Mädchen des Dorfes, der Reihe nach: Hulda Matt jetzt Beck, Rosa Schropp, Frieda Schnitzer, Anna Fechtig, "Botte Anne", und de Schupple Heiner, Wassermeister, si Hus isch des vos Glockengießers . Si Frau war d'Glockengießer Luis. Die SchnitzerFrieda war als Schwiggerin extrem gefordert.
Hoch in die Wolfshöhle: da war nur de„Buckbur“ zuhause, später Albicker Eugen Straßenwart, Fleischbeschauer. Im Dorf sind bis zu 100 Saue im Johr g'metzget wore. Dahinter die Quellfassung für den Dorfbrunnen und für die Beck / Fackler Wasserversorgung.
Gegenüber der Hohlgasse finden wir ein Beispiel für Besitzerwechsel im Dorf:
Haus Stulz, ganz früher Fidel Gantert, (Sohn von Johann Gantert der Händler und Macher Agent für Auswanderer und vieles mehr) ein Mann der sich nichts gefallen ließ, beteiligt an der Revolution 1848/49.
1911 Heimat vom Maler Josef Kaiser mit den Söhnen Julius und Eugen Kaiser, später in der Lache beheimatet. Danach: Friedrich Stulz und seine Frau Frieda geb. Matt betrieben einen kleine Landwirtschaft. Friedrich Stulz gründete sein Elektrogeschäft.
Er erlernte sein Handwerk bei Brown & Boveri Baden in der Schweiz, ja er arbeitete mit den Firmengründern persönlich zusammen. Kurt und Paul lernten ebenfalls Elektriker, Erwin ist im Krieg gefallen. Die Familie Erwin Stimm und Hedwig geb. Stulz, Damenschneiderin. Die Familie wohnte auch in diesem Haus.
Kurt Stulz betrieb sein Elektrogeschäft hier im Haus und war lange Jahre Ortsvorsteher von Birkendorf.
Der Lenzengraben,
war die Dorfstraße vom Haus Stulz bis unterhalb vom Chueferle Schnitzer. St.Blasien baute Mitte 17.Jh die „neue Landstraße“ durch die Gärten an den Hausecken und Treppen vorbei, jetzt Schwarzwaldstraße.
Rechts de Neubau vom Schnieder Gustav und Maria geb. Gisi, jetzt Pöppel, er Holzmacher und Landwirt, seinem Vater (Schneider) hat man auch Gügelschniider gesagt. Mein Vater de Leander Franz, hat von Ihm e paar a d Löffel kiegd, weil er als Bueb ihn nicht Herr Albicker nannte. Sohn Bernhard ist ein Vorbild von Fleiß und Tüchtigkeit, Zimmermann, Bauingenieur Dr. und Professor für Bodenmechanik, jetzt in Eckernförde.
Einer der Pfluger (Glaser und Altarbauer) wohnte früher hier. Es war ein Doppelhaus. Dann nach dem Brand zwei kleine Bauernhäuser. Beck Roswita und Erich Maurermeister, Landwirt und Pension, hier war vordem auch die Druckerei Jordan ansässig.
So jetzt zum Fackler Beck, heute Braun. Im alten Haus war die erste Bäckerei im Dorf, Fechtig Theodor hat da gelernt. Die jetzige Bäckerei Fechtig stammt von dort. Mit einem Esel häns no s Brot verfahre.
Zum Kessler Sepp schräg gegenüber, d`Treppe schohd fascht uf de Schtross, wegen der „Neuen Landstraße“. Gemeinderechner war er. Unten, Ausgang "Lenzegraben, wohnte der Felle Maier. Jetzt ist die Frau Beatrice Kohler Herrin des Hauses.
links: s'Keßlers hus
rechts: s'Schroppe Hus im Lenzengraben
Im Lenzengraben, do sinds Schroppe daheim, Sepp Schuhmacher, Heini Holzmacher, Schlaicker und Landwirt. Aus diesem Hause stammen die Stifter des Kirchenumbaus 1931. vor dem Haus war noch lange ein Brückle über den Lenzengraben
Rechts vom Weg s' Lienis ( Dr.Rose), dort war de Kromer Max dehaim, ein schöner Bauernhof.
Gegenüber wohnte de Guschdi, Maler Kromer. Sein Vater stammt vom Lieni Hof ab. Cilli Kromer betrieb hier ein gutes und schönes Cafe, sie war bei der Jugend sehr beliebt.
Am Schnitzer Buckel do wohnt jetzt Conny Tröndle und Thomas Schnitzer und die Webers. Hausnamen Küferle , Transport liegt hier im Blut, Milchfuhrwerk nach Waldshut mit Opelblitz , im Krieg mit Personenbeförderung . Eine Total Tankstelle war hier. Neu gebaut um ca. 1915-20.
Gegenüberde Nüssle Artur, s’Huseck fascht uf de Stroß, wege de „Neue Landstroß“. Viel hät er gmacht us dem alten Hüsli.
Sein Vater Fritz hat dieses Haus vom Herreglaser Marile gekauft, kurzeitig auch Heimat des Geisbocks der Gemeinde.